Montag, 23. September 2019

Greta


Es gibt ja den Begriff "Zornige alte Männer". 
Er bezeichnet Männer, die ihr Leben lang für ihre Überzeugungen gearbeitet, vielleicht gekämpft haben, die versucht haben, der Welt Wege in die Zukunft aufzuzeigen. Sie haben geredet, geschrieben, gewarnt - nur um irgendwann festzustellen, dass sie vielleicht das Denken und Handeln Einzelner, aber nicht den Lauf der Dinge beeinflussen konnten. Die Macht- und Geldgierigen, die Lügner und Kriegstreiber, die Gedankenlosen und Uneinsichtigen werden nicht weniger. Das macht sie zornig, die alten Kämpfer und Mahner, und da sie alt sind, sind ihre zornigen Worte ihr Vermächtnis an die Jüngeren.


https://www.zdf.de/nachrichten/heute-sendungen/videos/un-klimagipfel-greta-thunberg-wirft-politik-versagen-vor-100.html#autoplay=true

Hier spricht nun ein zorniges junges Mädchen. Und wie sie das tut, wie sie hinter jedem ihrer Worte steht mit ihrer ganzen Person, mit ihrer Intelligenz und ihrem Herzen, das beeindruckt mich schwer. Dieser Zorn ist echt, kein bisschen nur auf Wirkung berechnet. Da ist kein Hauch von Eitelkeit, von Wichtigtuerei. Man glaubt ihr aufs Wort, dass sie viel lieber in der Schule säße als hier im Blickpunkt der Öffentlichkeit - wenn diejenigen, die dafür zuständig sind, nur auch ihre Hausaufgaben machen würden.
Ihr Politiker: Ich verstehe, dass es nicht einfach ist, gute und sozial verträgliche Lösungen für diese existenziellen Probleme zu finden - und das auch noch rasch. Aber ich hoffe, dass ihr den ungeheuren Ernst dieser Anklage begreift und nicht als jugendliche Hysterie abtut.
Ich finde sie unglaublich mutig, diese Greta. Wenn es meine Tochter wäre, hätte ich wohl Angst um sie. Möge sie diese unwahrscheinlich anstrengende Zeit wohlbehalten überstehen. Und möge sie nicht irgendwann eine zornige alte Frau werden müssen...
 

Dienstag, 17. September 2019

Sommer ade...

 ..Scheiden tut weh - aber nein, eigentlich tut es mir gar nicht weh, das Scheiden vom (Hoch-)Sommer! Wirklich nicht, denn in der glühenden Sommersonne, an Tagen, wo selbst der Wind aus dem Föhn zu kommen scheint, fühle ich mich immer ein bisschen wie ein Grillhähnchen. Wogegen die warme, sanft leuchtende Spätsommersonne meine Haut streichelt, meine Augen nicht blendet und der Luft ihre wohltuende Frische lässt. So darf es jetzt gerne ganz lange bleiben!


Was mir aber immer ein bisschen weh tut, das ist das Scheiden vom Freibad!
Am Abend eines heißen Tages schwimmen zu gehen ist für mich der ultimative Sommergenuss, und ich mag unser Freibad mit seinem schönen alten Baumbestand sehr, sehr gern. Hier haben wir als Kinder viele Sommernachmittage verbracht, und ich bin froh, dass es (abgesehen von einigen Modernisierungen) immer noch so aussieht wie damals.




Am Sonntag abends um acht war nun Schluss für dieses Jahr, und ich habe diesen Abend bis zur letzten Minute ausgekostet, so dass ich am Ende tatsächlich ganz allein im Wasser war und das ganze Schwimmbecken für mich hatte. Es war schön, in der Dämmerung da herumzuplanschen, auf dem Rücken liegend in den dunkler werdenden Himmel zu schauen und zum (vorerst) letzten Mal dieses Gefühl des ruhigen Schwebens zwischen Erde und Himmel zu genießen. 


Irgendwann ging die Beleuchtung an, und dieses Nebeneinander von Abenddämmerung und Kunstlicht in dem fast leeren Bad ergab eine so eigenartige Stimmung, dass ich versucht habe, sie mit dem Smartphone einzufangen. Vielleicht kann man trotz der mangelhaften Bildqualität etwas davon spüren. "A lost place" - verlassen zum Glück nur für ein paar Monate.
















P.S. Ich tu jetzt einfach so, als sei ich nicht monatelang "weg" gewesen. Ich hatte einfach keine Blog-Energie (und auch sonst nicht viel...). Der Herbst scheint mir etwas davon zurückzubringen, auch dafür bin ich ihm dankbar. :)

Dienstag, 18. Juni 2019

Farbenpracht

Und gleich noch mehr Blumen: eine Farbenrausch-Fotostrecke von der Gartenschau - ohne viele Worte, einfach zum Genießen.
Erstens: Der Duftrosengarten - ein Traum! Und so lustig, wie überall die Leute in die Rosenbüsche abtauchen und schnuppern - schnuppern - schnuppern...










Zweitens: ein Farbenrausch in grün - blau - lila. Diese Farbzusammenstellung gefällt mir unglaublich gut, was mich zu viiieelen Fotos animiert hat...








Und drittens die nächtlichen Wassershows mit tanzenden Fontänen, Farben, Laserlicht und Musik, die superschön sind, sich aber nicht wirklich gut fotografieren lassen:






Ganz am Ende erstrahlen sogar die hässlichen Betonsilos hinter dem Damm noch in leuchtenden BUGA-Farben :)

Montag, 17. Juni 2019

Sommer!



...und kaum Zeit für längere Blogposts, denn neben manch anderem belegt der stellenweise ziemlich verwilderte Garten die Morgen- oder Abendstunden (dazwischen ist es viel zu sonnig und heiß). Das liebe Unkraut begnügt sich leider nicht mit den Beeten, aus denen es relativ leicht zu entfernen ist, sondern sprießt üppig aus jeder Ecke und Ritze: außer den üblichen Verdächtigen wie Hahnenfuß, Löwenzahn, Kletten usw. auch Rucola, Eisenkraut und die hübsche Jungfer im Grünen, die alle keine Lust haben, Jahr für Jahr an ihren angestammten Plätzen zu bleiben. 
Aber welch eine Sommerfreude, mit einem Fahrradkorb voller Gemüse, Kräuter und Blumen vom Gärtner zu kommen und das ein oder andere frisch gejätete Fleckchen Erde mit Blühendem und Nahrhaftem zu verschönern. Garten ist mal Last, mal Lust, aber das hier ist eindeutig der lustvolle Teil. :)

Samstag, 25. Mai 2019

Regentage sind auch schön!



Nicht nur an sonnig heißen Tagen macht eine Gartenschau Spaß. Dann natürlich auch, und davon hatten wir über Ostern ja einige.
Aber dann kamen viele kühle, feuchte, regnerische Maientage - und auch die hatten ihren besonderen Reiz. Zumal ich ohnehin beschlossen habe, mich nie! wieder! über "schlechtes" Wetter zu ärgern. Nach der Trockenheit des letzten Sommers, die für mich schon etwas Bedrohliches hatte, freue ich mich über jeden Regentropfen! Und so beschlossen der Filius und ich, trotz Nieselwetter - nein, jetzt erst recht! - einen Bummel übers Gartenschaugelände zu machen.


Den Blumen hat der Regen gut getan, sie strahlen frisch gewaschen in allen Farben. Überhaupt wirken Farben bei bedecktem Himmel oft viel leuchtender als im vollen Sonnenlicht, finde ich.




Und wenn es einem dann doch zu nass wird, geht man halt indoor weitergucken. Zum Beispiel im Pilzkabinett. Die Pilze sind da wirkungsvoll beleuchtet in offenen Fächern ausgestellt und sehen einfach hinreißend aus. Wobei sich da die Vorlieben durchaus unterscheiden: während ich mich ganz fasziniert fast nicht mehr von den charaktervollen Pilzwesen trennen konnte und sie - ganz vorsichtig - auch anfassen musste, hielt es der Sohn nicht lange drinnen aus. "Die riechen so eigenartig... uuhhh, irgendwie unheimlich sind die... und schau mal hier, da staubt es ja richtig vor lauter Sporen... Ich geh schon mal raus!"




Als es dann doch richtig zu regnen anfing, verzogen wir uns in unser BUGA-Lieblingscafé: Das "Samocca" ist ein integratives Café, in dem Menschen mit Handicap mitarbeiten. Weil die meisten Kellner und Kellnerinnen Schwierigkeiten mit dem Lesen und Schreiben haben, gibt es einen speziellen Bestellzettel, auf dem man ankreuzt, was man essen und trinken möchte. Sehr flink ist dann das Gewünschte da. Und alles ist saulecker, vom Zucchini-Spargel-Kresse-Bagel bis zum Zitronencremetörtchen.






Solche spontanen Mutter-Sohn-Unternehmungen wie diese - wenn auch zwei Stunden nur, "bei Schmuddelwetter", und auf dem Rückweg mit dem Fahrrad noch richtig nass geworden - so was bleibt mir lange in schönster Erinnerung. Und ich finde es einfach herrlich, dass mein Jüngster das ebenso genießen kann wie seine Mama!



Montag, 29. April 2019

Letzte und Erste...




...nämlich die letzte Tulpe und die erste Rose des Jahres.

Von der Tulpe (meine schönste, von der ich nur zwei Exemplare im Garten habe) waren die Blütenblätter schon abgefallen, bevor ich ans Fotografieren dachte. Aber immer noch schön genug: weiß mit dunkelblauer Mitte und einem ganz feinen roten Rand.
Der Rosenbusch vor der Haustür wird bald in Blüte stehen - im April!! von wegen Rosenmonat Juni! - und musste schon beschnitten werden, weil er im Begriff war, mit seinen ausladenden Trieben den Weg ins Haus zu versperren... ein wahrer Kraftprotz, der unermüdlich bis in den Herbst hinein blüht und auch noch wunderbar duftet! Ich habe ihn vor drei Jahren gepflanzt, und angesichts meiner völligen Unerfahrenheit mit Rosen war es ein echter Glücksgriff.


Soweit meine kleine "Gartenschau" - heute genieße ich den bewölkten Himmel und die kühleren Temperaturen, und regnen darf es ruhig auch mal zwischendurch...